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Medienkunde-Kurs in der Oberstufe

Der Wahlpflichtkurs „Medienkunde“ hat als oberste Zielsetzung allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine erweiterte Kompetenz im Umgang mit Neuen Medien zu vermitteln, also in der Nutzung sowie in der Produktion von Medieninhalten und im Bereich der Reflexion über Medienangebote. Ein nicht unbedeutender Teil unserer Lebenserfahrungen und unseres Wissens wird uns heutzutage medial vermittelt. Wir beziehen unser Weltwissen aus Büchern, Zeitungen, aber auch verstärkt aus „neuen“ Medien wie dem Fernsehen, dem Hörfunk oder den Netzwelten des Internet. Soziale Netzwerke wie Facebook, WhatsApp oder Instagram bekommen immer mehr Bedeutung bei der Organisation unseres beruflichen und privaten Umfeldes. Game-Conventions, LAN-Partys und der weltweite Erfolg der Rollenspiele „World of Warcraft“, „League of Legends“ oder „Clash of Clans“ zeigen, dass auch das Freizeitverhalten vieler Menschen sich durch intensive Mediennutzung auszeichnet. Die gegenwärtigen Jugendgenerationen bringen auf der Plattform der Online-Medien auch eigene Stars hervor, die sich als YouTuber von den Zuschauern auf Googles Videodienst beim Spielen in Form von „Let's-Plays“ über die Schulter sehen lassen oder das Weltgeschehen in ihren Channels originell kommentieren. Allerdings ist auch zu bedenken, dass wir in Zeiten intensivster Datenspionage durch Geheimdienste und den mehr oder weniger deutlich artikulierten ökonomischen Interessen der gewerblichen Providerunternehmen, wie etwa dem Facebook-Konzern, sorgfältig darauf achten müssen, wem wir freiwillig welche Menge von unseren privaten Daten anvertrauen. Deshalb sind auch Fragen der Mediengesellschaft, der Medienpolitik, der Überwachungsskandale und des Big-Data-Ansatzes Gegenstand in den Unterrichtsgesprächen.        
Es ist unbestritten, dass ein kompetenter Umgang mit Online-Medien über unseren Zugang zu zeitgenössischen Debatten und beruflichen sowie privaten Lebensbereichen mitentscheidet. Das Wissen um die selbstbestimmte, zielgerichtete, erfolgreiche und (verantwortungs)bewusste Nutzung von Medienangeboten soll kein Herrschaftswissen sein, sondern einer großen Zahl von Menschen verfügbar gemacht werden.

Unter dem Motto „Verstehen ist besser als Verbieten“ setzen sich die Teilnehmer des Medienkunde- Kurses der Oberstufe mit verschiedensten Schwerpunkten der digitalen Welt auseinander. Der Kurs soll einen wesentlichen Beitrag zur Medienerziehung und Vermittlung von Medienkompetenz leisten. Medienkompetenz beschränkt sich dabei nicht mehr nur auf die bloße Fähigkeit, Medien adäquat ein- setzen zu können, sondern umschließt auch Bereiche wie das Bewerten und Hinterfragen von Medienproduktionen. Schülerinnen und Schüler müssen demnach sowohl befähigt werden, Medien angemessen einzuschätzen als auch kompetent einzusetzen.

Die Erlangung von Medienkompetenz beinhaltet also insgesamt, dass Medien kritisch reflektiert und selbstbestimmt und der Situation angemessen genutzt und beurteilt werden können. Eine sinnvolle Vermittlung von Medienkompetenz muss stets integrativ erfolgen. Kein Fach und kein Medium im Speziellen sind prädestiniert für die Vermittlung von Medienkompetenz, sie ist Aufgabe aller Fächer und der Medienkunde-Kurs kann hier sicherlich nur einen kleinen Beitrag leisten.    
Um einerseits das erlernte Wissen sinnvoll anzuwenden und um andererseits auch die jüngeren Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums möglichst gut zu erreichen und umfassend zu informieren, wird das Peer-Projekt Netzgänger erarbeitet und mit den Schülerinnen und Schülern der 6. Jahrgangsstufe an zwei Projekttagen durchgeführt. Für ihre Rolle als Peer-Tutor zur Medienbildung der Unterstufenschüler werden die Q11-/Q12-Schüler im Unterricht sorgfältig und zielgerichtet vorbereitet und können ihre Kompetenzen und ihr medientechnisches Wissen gezielt einbringen. Als Peer-Tutor/in nehmen sie im Projekt „Netzgänger“ die entscheidende Rolle ein - der Medienkunde-Unterricht stellt ihnen dafür das Rüstzeug zur Verfügung.